
Kommt man neu in die Gastronomie werden einem erstmal so viele Fremdwörter und Abkürzungen um den Kopf geworfen, dass man gar nichts mehr checkt. Grundwissen in Französisch ist eine gute Basis um sich zurecht zu finden, aber irgendwie wird in der Gastro auch noch alles anders ausgesprochen, als man es eigentlich tut.
Was mir von Anfang an gefiel war MEP. Mise En Place. Alles ist dort, wo es hin soll. Endlich hat das Kind einen Namen. Jahrelanges pedantisches Aufräumen, Beschriften und Sortieren wurde mit einem Titel geadelt. MEP ist großartig. MEP heißt, man hat alles vorbereitet, man hat an (möglichst) alles gedacht und ist gewappnet. Wie bei allem gibt es natürlich Befürworter und Gegner. So entwickelten sich auch die beiden Sprichwörter "Mise en Place ist das halbe Leben!" bzw. "Wer mept (Verb für MEP), hat Angst!"
Letzten Endes geht es darum sich vorzubereiten. Und ich finde, Vorbereitung ist nichts für Angsthasen, sondern für kluge Köpfe, die später nicht im Stress sein wollen. Logisch, man kann nicht an alles denken und man kann nicht alle Widrigkeiten vorhersehen, aber man kann es zumindest probieren. Ich für meinen Teil liebe Ordnung und Vorbereitung, liebe es, wenn ich nicht lange suchen muss und auch am Sonntagmorgen noch genug Milch im Kühlschrank steht. Es erspart mir einfach so viel Stress und der Erfolg und der Milchkaffee am Sonntagmorgen geben mir Recht.
An sich kann man MEP auf alle Lebensbereiche übertragen, aber bleiben wir dennoch bei der Planung von Veranstaltungen. Wenn ihr also eine Feier plant überlegt auch im Vorfeld:
- Was für eine Veranstaltung plane ich? z.B. einen Geburtstag, ein Jubiläum, eine Weihnachtsfeier
- Wo findet die Feier statt? z.B. im Garten, in meiner Wohnung, in einem Vereinsheim, im Büro
- Wie ist die Ausstattung in meiner Veranstaltungslocation? z.B. gibt es eine Küche, gibt es Toiletten, gibt es genügend Parkplätze, gibt es einen Aufzug
- Wie viele Gäste lade ich ein? Und haben in der Location alle Platz?
- Wer sind meine Gäste? z.B. Freunde, Familie, Mitarbeiter, Firmenkunden; aber auch Alter, Herkunft
- Was für Bedürfnisse haben meine Gäste? z.B. Kinder die spielen wollen, Personen mit Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien, Personen mit Gehbehinderung, Gäste mit Haustieren
- Was kann ich dazu beitragen, dass sie sich bei mir wohlfühlen? Und welche Mittel brauche ich dazu? z.B. ein Kinderprogramm, eine Speisenauswahl für Allergiker, einen Zugang für Personen mit Gehbehinderung, einen Hundenapf für die vierbeinigen Gäste
- Sind diese Mittel in ausreichender Zahl vorhanden? z.B. wird bei zehn Hunden ein Napf zu wenig sein; aber auch generell die passende Anzahl an Geschirr, Gläsern, Stühlen etc.
- Was könnte passieren? z.B. Regen bei der Gartenparty, Schnee und Eis, spontane Reden
- Wie kann ich mich darauf vorbereiten? z.B. Zelt buchen, Streusalz besorgen, Mikrophon bereitlegen
- Wie kann ich alles so vorbereiten, dass ich möglichst wenig Stress habe, wenn die Gäste da sind? z.B. Servietten-Taschen mit Besteck vorbereiten, Tisch eindecken, Dekoration für die Cocktails vorbereiten usw.
Wenn du dich jetzt fragst: Ehrlich? Muss ich das alles tun? Bin ich für jeden Gast verantwortlich? Können die sich nicht auch um sich selber kümmern? Ist so viel Vorbereitung wirklich nötig? Kann ich es nicht auch auf mich zukommen lassen?
Ist meine Antwort: Nein, du bist natürlich nicht für jeden Gast verantwortlich. Klar können sich die Gäste um sich selber kümmern. Und du musst gar nichts. Und nein, du musst dich nicht so intensiv vorbereiten und kannst natürlich auch alles auf dich zukommen lassen.
Aber probier es doch einfach mal aus und schau auf welcher Seite du stehst:
"Wer mept hat Angst!" oder "MEP ist das halbe Leben!"
In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Woche und viel Spaß beim Planen und Mepen!
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Mara (Dienstag, 21 März 2017 07:57)
Oh wie Recht Du doch hast!
Bin auch lieber ein Milchkaffee trinkender Angsthase.